Donnerstag, 22. Oktober 2015

Massenansturm: Österreich muss Grenze öffnen





Um Gewalt und einer Massenpanik vorzubeugen, lassen Grenzschützer in Spielfeld Hunderte Flüchtlinge passieren. Die österreichische Bahn stellt den Zugverkehr im Grenzgebiet zu Slowenien ein. In Slowenien kamen allein am Mittwoch 12.000 neue Flüchtlinge an. 
Weil immer mehr Flüchtlinge nachdrängten und sie Gewalt und eine Massenpanik befürchteten, entfernten Polizisten zuvor errichtete Barrieren am österreichischen Grenzübergang Spielfeld. Es war auch die Konsequenz aus den Erfahrungen vom Vortag: Da hatten Tausende aus Slowenien kommende Flüchtlinge die Barrieren einfach durchbrochen.
Bahn stellt Zugverkehr ein
Nach Polizeiangaben kamen rund 3.000 Flüchtlinge Anweisungen nach, sich jenseits der Sperren in Gruppen zu sammeln. Aber Hunderte seien einfach nach Norden weiter gegangen. Auf der slowenischen Seite warteten derweil noch mehr als 1.000 Flüchtlinge auf ihren Grenzübertritt. Die österreichische Bahn stellte den Zugverkehr im Grenzgebiet zu Slowenien ein, um nicht entlang der Schienen wandernde Flüchtlinge zu gefährden.
Slowenien zählte allein am Mittwoch 12.000 Ankömmlinge. Nach Angaben der slowenischen Polizei erhöhte sich damit die Zahl der seit Samstag über Kroatien angekommenen Flüchtlinge auf 34.000. Am Samstag war die ungarisch-kroatische Grenze geschlossen worden.
Slowenien appelliert an Deutschland
Das kleine Alpenland Slowenien hatte erklärt, es könne nur 2.500 Flüchtlinge pro Tag verkraften und Kroatien vorgeworfen, zu viele Menschen an die Grenze zu schicken. Sloweniens Außenminister Karl Erjavec appellierte an Deutschland, die Grenze für Flüchtlinge offen zu halten. "Wenn Deutschland die Einreise begrenzt, bringt das weitreichende Folgen für alle Länder auf dieser Route", sagte er dem "Tagesspiegel



In der Nacht zu heute vermeldete Slowenien einen neuen Rekord. Wie die slowenische Nachrichtenagentur STA in Ljubljana unter Berufung auf die Polizei berichtete, hätten in der letzten Nacht 6.500 Menschen illegal die Grenze überschritten.
Viele Kleinkinder unter Flüchtlingen
Das UN-Flüchtlingshilfswerk stellte unterdessen besorgt fest, dass unter den bei Nässe und Kälte ziehenden Flüchtlingen sehr viele kleine Kinder seien. Der UNHCR-Mitarbeiter Niklas Störup sagte, 60 Prozent der von Serbien nach Kroatien wandernden Flüchtlinge kämen mit ihren Familien, "und vielleicht 45 Prozent haben Kinder unter fünf Jahren". Nach Angaben der kroatischen Polizei wanderten von Mitternacht bis Donnerstagmittag 1.300 Flüchtlinge über die serbische Grenze.
Am Sonntag kommen auf Initiative der EU-Kommission Staats- und Regierungschefs der betroffenen Staaten - nicht nur EU-Mitglieder - zusammen, um Maßnahmen zu besprechen, wie angesichts der sich verschlechternden Wetterbedingungen eine humanitäre Katastrophe zu verhindern ist.

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